Vademecum (Leitfaden-Guide-Mémento)

Verhaltensregeln bei der Teilnahme an Motorradtouren.
 
Vor dem Start in die neue vielversprechende Saison (oder beim Eintritt oder Wiedereinstieg in den Club) möchten wir jedem unsere Philosophie beim gemeinsamen Motorradfahren darlegen.
Dieser Leitsatz wurde in den vergangenen Jahren bereits öfters in unseren Infos veröffentlicht, ist aber immer noch aktuell und fand deshalb auch seinen Weg auf unsere Homepage. Mag sein, dass einige Leute es gar nicht erst lesen oder nicht richtig verstehen, oder gleich wieder vergessen oder verdrängen, aber es ist unser voller Ernst und nicht bloß eine Floskel.
Als Vorstand und Tour-Guides bemühen wir uns wirklich, annähernd den ganzen Winter über, unseren Mitgliedern, also Euch allen, ein tolles, interessantes und abwechslungsreiches Programm vorzubereiten, wobei unserer Meinung nach von Allem und für Jeden etwas geboten wird.
Die Ziele werden festgelegt, die Routen geplant, zahlreiche Hotels vorreserviert und unzählige Telefonate geführt oder E-Mails verschickt. Das Meiste ist also vor der Vorstellung des Programms, schon komplett durchorganisiert, fehlt nur noch eine rechtzeitige Anmeldung zu den diversen Touren im reichhaltigen Angebot. Nach der offiziellen Vorstellung unseres Programms anlässlich unserer Jahreshauptversammlung häufen sich dann die Anmeldungen zu den interessanten Touren, sodass oft sehr schnell die eine oder andere Reise ausgebucht ist. Verständlicherweise können wir ja leider nicht unbegrenzt Teilnehmer zu den einzelnen Touren mitnehmen und müssen daher oft die Teilnehmerzahl begrenzen. Immer dran denken, first come, first served und Anmeldung = Anzahlung!
 
Zum Anfang der Saison wäre dann erst mal ein Rundum-Check fürs Motorrad fällig, das allmählich wieder fahrtüchtig gemacht werden sollte (Batterie, Reifendruck, usw…), damit die erste Ausfahrt reibungslos über die Bühne geht. 
Selbstverständlich wurden während der Winterpause nicht nur das Bike auf Hochglanz poliert, sondern auch die Kombi gereinigt, die Stiefel gewichst und alles frisch imprägniert, der Helm von allen Fliegen befreit oder besser noch das Visier getauscht.
Aber nicht nur das Bike und die Fahrerausstattung, auch der Fahrer selbst benötigt zum Saisonstart ein kleines „Check-up“! 
Also bitte, die körperliche Verfassung, die Fitness des Piloten nicht gänzlich vernachlässigen.
 
Damit die fehlende Fahrpraxis in den vergangenen Monaten nicht zum Problem wird, bieten wir zum Anfang der Saison, gleich eine ganze Reihe Startertouren sowie ein sicherlich sinnvolles Motorrad-Sicherheitstraining an. All dies machen wir vor allem für alle Neu- und Wiedereinsteiger. Wer denkt, dass das Training nur die Anderen betrifft und der irrigen Meinung ist, dass er das alles bereits beherrscht und rein gar nichts mehr dazu lernen kann liegt mit größter Wahrscheinlichkeit neben der Spur. Wer Angst hat sich zu blamieren oder gar befürchtet sich lächerlich zu machen, liegt auch falsch, keiner wird ausgelacht oder verspottet. Beim Motorradtraining tasten wir uns langsam ran und keiner wird gezwungen, Unmögliches zu vollbringen.
 
Wir üben Fahrtechniken, die es uns ermöglichen, unvorhersehbare Gefahrensituationen zu entschärfen. Mit den professionellen und geschulten Instruktoren üben wir eine perfekte Fahrlinie, präzise Richtungswechsel, optimales Bremsen, korrekte Ausweichmanöver und vieles mehr. Nur wer über antrainierte und im Unterbewusstsein verankerte Programme verfügt, wird im Ernstfall nicht überreagieren, sondern richtig handeln. In Schrecksituationen nicht zu verkrampfen ist lebenswichtig.
Nur wer entspannt und locker unterwegs ist, kann seine Maschine in allen Lagen souverän beherrschen. Wer die Zähne fest zusammenbeißt oder die Hände verkrampft um den Lenker krallt, bei dem fehlt jede Lockerheit. Beim Motorrad-Sicherheitstraining werden alle wichtigen Bewegungsabläufe mehrmals geübt, damit diese in Fleisch und Blut übergehen. Dies hat einen beachtlichen Einfluss auf die Fähigkeit, Bewältigungsstrategien in Notsituationen abzurufen.
Nach der Ausbildung in der Fahrschule ist ein Motorrad-Sicherheitstraining seit jeher ein sinnvoller Beitrag zur fahrerischen Fortbildung. Ich brauch das nicht, ich kann das alles schon ist also die komplett falsche Devise.
 
Unsere Startertouren & "Relax"-Touren, das Motorradtraining, die Tagestouren im Frühjahr und die Feierabendausfahrten bilden als Gesamtkonzept quasi eine Art Aufbautraining für die Interessenten zu den Wochenend- oder verlängerten Wochenend-Touren im Sommer.
 
Wer also mehrere Tage mit uns auf Tour gehen will, sollte sich die nötige Fahrpraxis und Ausdauer bei unseren „Frühjahrsklassikern“ antrainieren.
 
Unser Programm ist sehr vielfältig und es gibt Touren in allen Schwierigkeitsgraden.
Wir bieten aber auch Touren an, die nicht unbedingt für jedermann geeignet sind.
 
Beim Motorradfahren ist eine realistische  Selbsteinschätzung unerlässlich! 
Ohne Training kann man keinen Marathon laufen, als „Cyclotouriste“ oder Amateur kann man nicht bei der Tour de France starten und als "Gelegenheits"-Jogger nicht am New-York Marathon teilnehmen! Nicht jeder Fussballer kann in der Champions-League oder 1. Bundesliga spielen, nicht jeder ambinionierte Autofahrer kann in der Formel 1 mitfahren, nur die wenigstens Motorradfahrer dürfen in der Moto-GP an den Start und sogar bei Olympia gibt es bei jeder Sportart Qualifikations- Spiele, Runden, Zeiten, Höhen und Weiten!
 
Geh es also bitte langsam an! Die meisten von uns fahren schon recht lange zusammen Motorrad, wollen Spaß daran haben und freuen sich, wenn andere dabei auch ihren Spaß haben.
 
Die Regeln des Gruppenfahrens werden immer noch eingehalten.
 
Der Tour-Guide bestimmt, wo (und wie) es lang geht, aber letztendlich ist auf der Straße jeder selbst für sich verantwortlich und beachtet prinzipiell die Verkehrsregeln. 
Wir fahren intensiv und auch recht zügig Motorrad, rasen aber nicht wie irrsinnig durch die Landschaft und wollen lieber gemeinsam reisen statt rasen. Wir fahren auch zusammen mit Leuten, die nicht ganz so fix unterwegs sind, wie wir das selbst sein könnten, denn bei uns fahren alle mit, alle haben Spaß und alle kommen vorzugsweise unversehrt und auch gemeinsam am Ziel an!
 
Die Sicherheit spielt bei unseren Ausfahrten und Touren immer eine wichtige Rolle! Nicht jede Tour und jedes erlaubte Tempo ist für jedermann geeignet. Deshalb versuchen wir die Gruppe so zusammen zu stellen, dass diese möglichst homogen fahren kann, aber, so sehr man es sich auch wünscht, eine Gruppe ist nie ganz homogen. Wer gemeinsam fahren will, muss sich der Unterschiede in Punkto Können, Erfahrung und auch Motorleistung bewusst sein. Sie kleinzureden zieht nur Enttäuschungen nach sich. Klar, dass die einen immer schneller, die anderen immer etwas langsamer fahren wollen.
Man kann es nie allen recht machen, aber wir bemühen uns, zumindest einen akzeptablen Kompromiss zu finden.
 
Für einzelne Touren (z.B. in die Alpen oder XXL-Touren) setzen wir ein gewisses Maß an Fahrkönnen und Erfahrung sowie genügend Kondition voraus, damit keiner überfordert wird und wirklich jeder auf seine Kosten kommt, auch die erfahreneren Mitfahrer, die sich auf schöne Touren in einigermaßen homogenen Gruppen freuen, ohne ständig vor der Kurve aufzufahren oder ausgebremst zu werden.
 
Deshalb fahren bei unseren „großen“ Touren ausschließlich Leute mit, die wir kennen und die schon mit uns unterwegs waren!
 
Dem Tour-Guide steht also das Recht zu, bei einer anspruchsvollen, fahrintensiven und kilometerreichen, sogenannten   „großen“ Tour, ungeübte und unerfahrene Biker auszuschließen, um somit einen reibungs- und problemlosen Ablauf   derselben zu gewährleisten und die „Freude am Fahren“ zu erhalten!
 
auf ein Neues, der Vorstand