Tourenvorgabe war die Schwäbische Alb ! Doch wo in alles in der Welt liegt die Schwäbische Alb? Abhilfe schafft natürlich das Internet. Ich lasse mich belehren, dass das Gebiet im Westen an den Schwarzwald angrenzt und sich im Nord-Osten zwischen Stuttgart und Ulm bis hinter Aalen hinzieht. Nach einem flüchtigen Blick auf das Kartenmaterial stelle ich befriedigt fest, dass sich hier tolle Strecken im Überfluss anbieten. An unserem ersten Tourentag werden wir, nach einer kurzen Autobahn-etappe und der uns bestens bekannten Strecke über Zweibrücken-Bitch-Haguenau und Schwarzwaldhochstrasse, dann auch nicht enttäuscht. Ab den ersten Kilometern cruisen wir über herrlich geschwungene Kurven und auch landschaftlich präsentiert sich das Gebiet von seiner allerbesten Seite. Schon kurz nach dem Mittagessen erscheint plötzlich auf dem GPS ein Kurvenwirrwarr das den Puls ansteigen lässt. Doch was für eine Enttäuschung, als vor der ersten Kurve ein in Deutschland, bei Bikern mittlerweile bestens bekannte aber um so mehr verhasste „Allgemeines Fahrverbot für Motorräder“ auftaucht. Nach kurzem Zögern wagen wir uns, mit einem etwas schlechten Gewissen, dann doch an die Strecke heran und werden prompt in jeder 180° Kurve durch ein weiteres Verbotsschild an unsere grobe Verfehlung erinnert, damit auch ja keine Freude aufkommt. Natürlich lassen wir uns unsere Laune nicht vermiesen und kommen am frühen Abend gut gelaunt im kleinen, malerischen Städtchen Münsingen an, wo wir im Hotel Herrmann Quartier beziehen. Nach einem leckeren 4Gang-Abendessen lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen starten wir wie mittlerweile gewohnt um 9 Uhr zu unserer geplanten 400km Tagesetappe. Auch heute führt uns die Tour über kleine, kurvenreiche Straßen, die manchmal von breiteren Bundesstraßen abgelöst werden, auf denen man dann kurz verschnaufen kann, ehe wir uns wieder in das nächste Kurvengeschlängel stürzen. Einen kurzen Zwischenstopp legen wir an dem geschichtsträchtigen Limes Wall ein. Dieser einst von den Römern zum Schutz angelegte Grenzwall zieht sich über eine Länge von 550km durch ganz Deutschland.
Tags darauf ist dann leider schon wieder Abreisetag. Natürlich profitieren wir am Morgen noch ein Maximum von dieser herrlichen Landschaft und drehen noch einige Schleifen rechts- und linksseitig der Donau, bevor wir dann, kurz vor Mittag, oberhalb Villingen-Schwenningen wieder in den Schwarzwald einfahren. Schon beinahe zur Tradition geworden ist es, dass wir auf dem Nachhauseweg im Hotel Waldblick in Schenkenzell zu Mittag essen. Nach einigen mal kürzeren, mal längeren Zwischenstops (ein Teilnehmer klagte über heftige Magen-schmerzen, fuhr die Tour aber trotzdem tapfer zu Ende) verabschieden wir uns kurz vor 18:00 Uhr an der deutsch-luxemburgi-schen Grenze. Dies war unsere erste Tour in die Schwäbische Alb, wird aber bestimmt nicht die letzte sein.
Schwäbische Alb, wir kommen wieder.
Claude JUNG