Flugreise zum Saisonstart in Andalusien
Auch dieses Jahr wurde der Saisonstart wieder in den „sonnigen“ Süden verlegt. Besser gesagt nach Andalusien.
Am frühen Samstagmorgen flogen insgesamt 22 Clubmitglieder nach Málaga, um dann per Bus weiter ins nahegelegene Torremolinos zu kutschieren. Ausgerüstet mit Motorradkleidung, (Helm & Stiefel), mussten wir uns schon im Flieger gegen die „Rentnergang“ behaupten, um genügend Stauraum für unsere Schutzkleidung in den Gepäckablagen zu sichern (Diskussionen inklusive). Angekommen in Südspanien, unter eher mäßigen Wetterbedingungen, checkten wir bereits am Vormittag in unser Basislager «Hotel Sol Don Pedro», keine 200 Meter entfernt vom Strand Bajondillo ein. Am späten Nachmittag konnten wir in Málaga bei Hispania-Tours bereits unsere Motorräder in Empfang nehmen. Hier warteten bereits 5 R1200GS, 5 F800GS, 2 R1200R und eine R1200RT schön aufgereiht in einer Reihe und alle in „Top- Zustand“ (2 sogar funkelnagelneu) auf uns. Die Einführung und Übergabe erfolgten reibungslos. Zurück im Hotel, verbrachten wir alle zusammen einen ersten gemeinsamen Abend und verabredeten uns für den nächsten Morgen nach der Formel 7 – 8 – 9 (7 Uhr aufstehen, 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Start).
Am Sonntagmorgen dann: kurzes Briefing bezgl. Gruppenfahren, Disziplin im Team und noch einige Tour-Details) und schon waren wir in Andalusien unterwegs.
Gibraltar war an diesem kühlen Sonntagmorgen unser erstes Ziel. Wir cruisten entlang der Costa del Sol in südlicher Richtung zur britischen Kolonie. Öfters bog unser Tourguide Alain von der Schnellstraße ab, um über zahlreiche, kleine, kurvige Sträßchen etwas Abwechslung in unseren Tour-Tag zu bringen. Nach einer bewegten Kaffeepause und dem Verzehr der ersten schmackhaften „Tapas“ gegen Mittag, kamen wir am frühen Nachmittag in „La Linea de la Conception“ (Bordeline Gibraltar) an. Ohne ID-Card kam Paul leider nicht an der strengen Ausweiskontrolle vorbei und musste kehrt machen und sich geschlagene zwei Stunden in Spanien die Zeit vertreiben, währenddem wir auf britischem Hoheitsgebiet umherkurvten. Ohne Linksverkehr fuhren wir durch enge Gassen über Kopfsteinpflaster und zum Teil sehr steile Straßen zum schönsten Aussichtspunkt hoch über Gibraltar. Auf einer ehemaligen Geschützposition „Battery“ der Festungsanlage hatten wir unter einem gigantischen Regenbogen, mit Sicherheit die schönste und exklusivste Aussicht auf den Hafen, auf unzählige Schiffen in der Meerenge von Gibraltar und die 14km entfernte, am Horizont nur schemenhaft erkennbaren Umrisse, der marokkanischen Küste.
Der größte Teil des Felsens “Upper Rock” ist Naturschutzgebiet und der Lebensraum von über 250 Berberaffen. Nach einem Besuch des aus dem Jahr 1782 stammenden Great Siege Tunnels (Verteidigungsanlage der Upper Galleries) und dem traditionellen „Affen-Foto“ mussten wir kurz vor der Grenze noch mal stoppen, denn: Hier haben Flugzeuge Vorfahrt...... ! - Klingt ungewöhnlich, ist aber so, denn hier kreuzt die Flugbahn den Zufahrtsweg zur Halbinsel. Nachdem Paul sich uns wieder angeschlossen hatte, fuhren wir via Marbella zurück nach Torremolinos.
Montag: Wir besuchen die Provinzhauptstadt Cordoba, die drittgrößte Stadt Andalusiens, im Mittelalter eine der größten Hauptstädte Europas. Damals lebten hier Menschen verschiedenster Kulturen und Religionen friedlich und in Eintracht zusammen, Juden, Moslems und Christen. Bedeutende Philosophen, Wissenschaftler und Künstler gingen aus dieser Stadt hervor. Bei recht kühlem Wetter (5-13°) erreichen wir kurz vor Mittag Cordoba. Im Schatten hoher Mauern parkten wir unsere Motorräder. Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist ohne Zweifel die „Mezquita“, ursprünglich eine maurische Moschee, später zur christlichen Kathedrale geweiht, und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert (23.000m²). Die 860 Marmorsäulen in parallelen Reihen tragen jeweils zwei übereinanderliegende Bögen und bewirken so ein besonderes Spiel von Licht und Schatten.
Die Mezquita ist Ausgangspunkt vieler enger, verwinkelter, weißgetünchter und blumengeschmückter Gassen mit unzähligen farbigen Souvenirläden und urgemütlichen Tavernen, Bodegas und „Tapa-Bars“ die für uns wie gerufen kamen. Ein Abstecher zur „Puente Viejo” (alte Brücke, 45 v.Chr. von den Römern erbaut) die über dem Hochwasser führenden Rio Guadalquivir führt, dessen Wassermassen sich förmlich durch die 16 Bögen hindurchquetschten war ebenso sehenswert wie die schattigen Parkalleen wo der ein oder andere Biker (Josée, Gilbert + Paul) sich ein Schäferstündchen in den ersten heißen Sonnenstrahlen des Tages gönnten.
Am Nachmittag ging es durch eine kurvenreiche, felsige Landschaft zurück Richtung Süden wo wir dann auch in den frühen Abendstunden in unserem Hotel „Sol Don Pedro“ eintrafen. Beim Abendessen im riesigen Speisesaal des Hotels, und später beim gemütlichen Drink in der Hotelbar, ließen wir auch unseren zweiten Arbeitstag wieder gemütlich ausklingen.
Dienstag: Der Wetterbericht verkündete nichts Gutes: „graue Regenwolken im Hinterland und heftige Schauer entlang der Costa del Sol ..“ hieß es! Und genau so sollte es auch kommen. Fünf Hartgesottene (richtige Kerle!) nahmen dennoch die (verkürzte) Strecke in Angriff und mussten nach gut vier Stunden, leicht durchnässt und mit einigen Kampfspuren (Schrammen) das doch trocknere Hotel aufsuchen. Alain, Arsène, Claude, Guy und Nico wollten die Kilometerpauschale auch an diesem Tag voll auskosten, wurden später aber für die durchnässten Zusatzkilometer zur Kasse gebeten. Derweil war der Rest der Truppe zum Shoppen in der Fußgängerzone in Málaga unterwegs, andere relaxten und sammelten Kräfte für die 2. Wochenhälfte. „Mit 60 Jahren fängt das Leben erst an“ war das Motto des Abends, denn Nico feierte seinen 60. Geburtstag und alle gratulierten. Wir stießen mit unserem Geburtstagsbiker an und durften ein Stück vom eigens durch sein Herzblatt Alice, zuvor bei einem bekannten einheimischen Konditor bestellten und prachtvoll, mit Foto dekorierten Sahnekuchen schlemmen. Glückwunsch Nico, nur weiter so!
Mittwoch: Alle wieder mit von der Partie, geht’s vollzählig in östlicher Richtung nach Motril, dem Geburtsort unserer spanischen Dolmetscherin Marie-Josée, die jedem bei jeder Gelegenheit Übersetzungshilfe anbot. Entlang einer spektakulären und absolut sehenswerten Küstenstraße fuhren wir über Calahonda und Castell de Ferro bis nach La Rabita, wo wir dann über Albondon bis zum Fuße des Pico Veleta kurvten, um dann immer entlang des Nationalparks Sierra Nevada über Alcutar, Torvizcon und Lanjaron, zurück nach Motril zu gelangen. Es folgte ein ausgiebiges Mittagessen im Restaurant Katena, (von Marie-Josée empfohlenes, einheimisches Restaurant), wo uns die andalusische Küche mit all ihren typischen Spezialitäten, Fischsuppe, Tapas, Meeresfrüchten und Chirimoya (Nachtisch) angeboten wurde. Nach diesem feudalen Mahl fiel es vielen schwer die Bikes wieder zu satteln und so cruisten wir erst mal ein Weilchen über die A7, bevor einige noch einen kurvigen Abstecher ins hügelige Hinterland der SierraTejeda machten (der Rest fuhr auf direktem Wege zurück). Über Frigiliana, Torrox, Canillas de Albaida, Arenas, Vélez Málaga und zum Schluss entlang der Küste fuhren wir auf dem Weg zurück in unser Hotel in Torremolinos einem traumhaften Sonnenuntergang entgegen, der uns gefährlich blendete.
Donnerstag: letzte Ausfahrt: Nach Ronda, auch andalusische Gebirgsstadt genannt, liegt 723 m über dem Meeresspiegel in einer als „Serranía de Ronda“ bekannten Berglandschaft, zu der auch die Naturparks Sierra de Grazalema und Sierra de las Nieves gehören. Bekanntestes Bauwerk ist die im 18. Jahrhundert erbaute Steinbrücke „Puente Nuevo“ mit ihren drei Torbögen. Sie überspannt den Río Guadalevín in der etwa 120 Meter tiefen Schlucht „El Tajo“ und verbindet so die Altstadt mit dem jüngeren Stadtteil. Über Pizarra, Alozaina, Yunquera und El Burgo führte die Strecke am Morgen nördlich um den Naturpark Sierra de las Nieves herum über zwei recht kühle Pässe (knapp unter der 1000-Meter-Grenze) und die Temperaturanzeige an der Leih-GS zeigte nur 4° Grad an. Am späten Vormittag erreichten wir Ronda, wo auch für Motorräder die Parkmöglichkeiten im alten historischen Teil der Stadt sehr begrenzt sind und so machten wir in Kürze Bekanntschaft mit der heimischen Policia. Nach einem Verhandlungsgespräch wurde uns seitens der Ordnungshüter gütiger Weise eine 15- (oder eher 30-) minütige Schonzeit gewährt. Gerade genug Zeit für eine Tasse Kaffee und einige Fotos. Nach diesem (viel zu) kurzen Aufenthalt kurvten wir durch die nähere Umgebung, vorbei an zahlreichen Pueblos Blancos und einem Stausee mit künstlichem Wasserfall. Im malerischen Örtchen Zahara machten wir im Restaurant „Molino la Ermita“ Halt. Bei einem guten Mittagessen und strahlendem Sonnenschein konnten wir erstmals draußen auf der Terrasse speisen. Nach einer Runde durch den Naturpark Sierra de Grazalema ging es zurück nach Ronda und dann auf bestem Asphalt und durch langgezogene Schräglagen-Kurven zügig über die A397 die gut 40 km runter nach Marbella. (cuidado Policia!) und gleich weiter über die autopista zurück ins Hotel, wo wir die Sozias abliefern und gerade noch pünktlich um 19:00 Uhr wieder bei Hispania-Tours eintrafen, um die Bikes abzuliefern.
Freitag: unser letzter, wärmster (19°) und zugleich sonnigster Tag in Andalusien. Ausschlafen, Shopping im ‚Plaza Mayor‘, am Strand flanieren, Relaxen und die Sonne genießen. Für jeden von allem etwas! Am letzten Abend gönnten wir uns dann noch eine ‚echte‘ Paella in einem einheimischen Restaurant und verbrachten so unseren letzten Abend in Torremolinos.
Ein gelungener Saisonstart in Andalusien nahm am Samstagmorgen mit dem Rückflug nach Luxemburg ein Ende und 22 Clubmitglieder flogen gesund und zufrieden zusammen mit der nörgelnden, nervigen Rentnergang wieder zurück nach Luxemburg.
Hasta Luego Anadalucia!
Jean NOEL
Nach den zwei ersten Ausflügen nach Gibraltar und Cordoba war unser Saisonstart in Andalusien natürlich noch längst nicht beendet .... wenn Sie wissen wollen wie es weiter ging .....
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