LIMOUSIN-Tour: Schlösser gibt es nicht nur an der Loire.

Das Limousin, im nordwestlichen Teil des Zentralmassivs gelegen, ist eine Region in der Mitte Frankreichs, die früher aus den Départements Corrèze, Creuse und Haute-Vienne bestand und eine Gegend, die wir bisher noch nie besucht haben. Demnach war es Anfang September unsere erste Motorrad-Tour in einer der am dünnsten besiedelten Regionen Frankreichs. Hauptort der Region ist Limoges, wo wir 5 Nächte verbringen sollten. Der wichtigste Fluss der Region ist die Vienne, dem wir in den kommenden Tagen immer wieder begegnen werden. Das „grüne Herz Frankreichs“ ist zum Teil recht hügelig und wird geprägt von der majestätischen Landschaft des Zentral-Massivs mit seinen Bergen, Tälern, weiten Seen, zahlreichen Baumalleen und sehr langen Hecken. Ihre Apotheose findet diese reizvolle Natur im Süden durch die „Monts du Limousin“ und im Osten durch den höher gelegenen „Parc Naturel Régional de Millevaches“. Es ist das ideale Zielgebiet für Wanderer, Radfahrer und natürlich Biker inklusive aller Wassersport-Angebote wie z.B. am Lac de Vassivière. Auch Kunst und Kultur kommen hier keinesfalls zu kurz. So findet man im Limousin einige der schönsten Dörfer Frankreichs, zahlreiche herausragende Sakralbauten, allen voran die Kathedrale von Limoges sowie etliche Kirchen von vollendeter Schönheit. Als bedeutende Beispiele weltlicher Architektur gelten unzählige beeindruckende Schlösser und Burgen (oder deren Ruinen), sowie zahlreiche alte Brücken.
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Da das eher kleine und überschaubare Team frühzeitig vollgetankt und aufbruchbereit ist, starten wir sogar vor der geplanten Abfahrtszeit. Durch den „Parc National Régional de Lorraine“ führt unsere erste Tagesetappe erst durch die „Champagne“ nach Saint-Dizier und weiter durch den „Parc Naturel Régional de la Forêt d’Orient“, wo wir gegen Mittag, kurz hinter Thieffrain, mit dem ausgezeichneten Restaurant des „Val Moret“ einen ersten Volltreffer landen. Weiter geht es durch die „Bourgogne“ und zum imposanten Wasserschloss von Tanlay, welches im Gegensatz zu vielen anderen Adelssitzen, die Französische Revolution fast unversehrt überstand. Das dreiflügelige Hauptgebäude steht auf einer von Wassergräben umgebenen Insel, der östlich die Wirtschaftsgebäude und der Torbau vorgelagert sind. Gebäude und Park stehen als „monument historique“ unter Denkmalschutz. Wenige Kilometer weiter in Tonnerre lohnt sich ein kleiner Abstecher zur „Fosse Dionne“. Diese Karstquelle, nach der keltischen Quellgöttin Divona benannt und unterhalb der Kirche Saint-Pierre gelegen, war Anlass für die Besiedlung des Gebiets und Entstehung der Stadt am Fuße eines Kalkstein-Plateaus. Die Quelle wurde lange Zeit als Waschplatz genutzt. Im Jahre 1758 wurde sogar ein halbkreisförmiger überdachter Waschplatz (lavoir) um die Quelle errichtet, die durchschnittlich 311 Liter pro Sekunde ausschüttet. In niederschlagsreichen Zeiten kann die Schüttung auf das zehnfache (3000 l/s) ansteigen. An Auxerre vorbei führt unsere Strecke erst entlang der Yonne nach Avallon, ein Ort, der sich, aufgrund seiner Lage auf einem Granitplateau über dem Tal des Flusses Cousin, vor rund 2000 Jahren als strategisch bedeutsam erwies, und schlussendlich zum Etappenziel nach Vézelay. 
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Vézelay ist als eines der "plus beaux villages de France" klassifiziert. Der bekannte Wallfahrtsort liegt erhöht auf einem Hügel im nordwestlichen Zipfel des „Morvan“. Die Entstehung des bedeutenden Wallfahrtorts geht auf die, bereits 858 gegründete, Benediktinerabtei zurück. Unser extravagantes Hotel „Les Glycines“ befindet sich keine 100 Meter von der Basilika Sainte-Marie-Madeleine entfernt und natürlich besichtigen alle, gleich nach dem Check-In, diese imposante Basilika. Die Basilika von Vézelay ist ein bedeutsamer Sakralbau und Wallfahrtsheiligtum aus dem 12. Jahrhunderts. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist weltberühmt für die Kapitelle der Säulen, die biblische Geschichten veranschaulichen. Die Basilika war nicht nur Sammelort der Pilger, sondern auch der Ritter aus ganz Europa, da von hier aus zum zweiten und dritten Kreuzzug aufgerufen wurde.
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Am Samstagmorgen ist die Stadt Nevers, eine Stadt mit knapp 35.000 Einwohnern, im Dép. Nièvre in der Region Bourgogne-Franche-Comté und am Ufer der Loire gelegen, unser erstes Zwischenziel. Aus Zeitgründen war eine ausführliche Besichtigung dieser interessanten Stadt mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten leider nicht möglich. Aber etwas weiter an der Kanalbrücke „Le Guétin“ müssen wir dann doch eine kleine Pause einlegen, um uns dieses interessante Bauwerk aus dem Jahre 1838 und dessen Betrieb genauer anzuschauen. Über diese Brücke können die Schiffe des „Canal Lateral de la Loire“ den Fluss Allier überqueren. Vor der Brücke befindet sich eine große Schleuse, auf der die Boote des Canals 9 Meter nach oben bzw. nach unten geschleust werden. Mit 18 Bögen, 16 Metern Breite und 343 Metern Länge (Schleuse inbegriffen 470m) ist dies eine der längsten Kanalbrücken in Frankreich und ein äußerst beeindruckendes Bauwerk aus dem frühen 19. Jahrhundert. Nur wenige Kilometer weiter fahren wir durch das malerische, mittelalterliche Dörfchen Apremont-sur-Allier, das ebenfalls unter den schönsten Dörfern Frankreichs geordnet ist. Seine hübschen typischen Häuser mit Blumen sind überragt von einem prächtigen Schloss, welches seinerseits ebenfalls als „monument historique“ klassiert ist. Über Sancoins, Urçay, Vesdun, Préveranges, Châtelus-Malvaleix, Guéret und Bourganeuf gelangen wir im Laufe des Nachmittags in den „Parc naturel régional de Millevaches en Limousin“. Wir fahren nur eine kleine Schleife durch den PNR, bevor wir Limoges, unser Etappenziel, ansteuern, denn in den kommenden Tagen wollen wir hier noch eine ausgiebigere Runde drehen.  
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Limoges, eine Stadt mit rund 135.000 Einwohnern, am Fluss Vienne im nordwestlichen Zentralmassiv gelegen und Hauptstadt des Dép. Haute-Vienne oder der ehemaligen Region Limousin, hat auch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten zu bieten: wie die Kathedrale Saint-Étienne, ein Karmeliterkonvent, das gallorömische Amphitheater, den Pavillon du Verdurier, das Château de Beauvais sowie das Château des Essarts, unter der Stadt die im Mittelalter angelegten unterirdischen Gänge, die Brücken Pont Saint-Étienne und Pont Saint-Martial, mehrere Kirchen, einen Bischofspalast, ein schönes Rathaus, einen imposanten, wunderschönen Bahnhof, ein Porzellanmuseum, die Fontaine des Barres, die Halles centrales (Markthallen) und das pittoreske mittelalterliche „Village de la Boucherie“ mit seinen vielen urigen Restaurants, wohin wir uns dann auch fast jeden Abend verirrten. Unsere Bleibe für die nächsten 5 Tage (Nächte), das moderne 4-Sterne-Hotel „Mercure Limoges Royal Limousin“, liegt direkt am Place de la République, im Stadtzentrum, im Viertel Préfecture, direkt neben den Galeries Lafayette und bietet jeglichen Komfort. Dank der zentralen Lage des Hotels in unmittelbarer Nähe der meisten Sehenswürdigkeiten profitiert man von allen Aktivitäten und Vorteilen dieser alten aber interessanten Stadt im Limousin.
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Am nächsten Morgen umkreisen wir in Couzeix, rund 10 km nordwestlich von Limoges, erst einmal auf einer kleinen Schotterstrecke das Hippodrome de Texonnieras, ein 2000 Meter langes Galopprennbahn-Oval aus dem Jahre 1821, bevor wir über Nieul mit seinem Schlösschen zum 25 km nördlich von Limoges gelegenen und 1977 eigens für den Tourismus angelegten „Lac de Saint-Pardoux“, hoch kurven. Nach dem Lac de Vassivière ist er der zweitgrößte See in der Haute-Vienne. Hier gibt es eine Wassersportbasis und mehrere Campingplätze und an diesem Sonntag einen äußerst stark besuchten nationalen Wandertag. Über Châteauponsac, Rancon, Roussac, Nantiat, Cieux, Mortemart, Val d’Issoire, Bussière-Boffy, Lesterps und Esse gelangen wir an den Fluss Vienne, an dessen Ufern wir die nächsten Stunden entlangfahren. Die Vienne entspringt im Zentralmassiv, in etwa 880 Metern Höhe und mündet nach 363 km bei Candes-Saint-Martin in die Loire. Nach einem feinen Essen in einem äußerst modernen Restaurant in Availles-Limouzine ging es weiter nach l’Isle-Jourdain und vorbei am „Circuit du Val de Vienne“ in der Nähe von Le Vigeant. Die 3.768 km lange fantastische Motorrad-Rennstrecke wurde 1990 eröffnet und seit 1999 werden hier auch traditionelle Rennstreckentrainings organisiert. Zwischen 2012 und 2014 wurde die Rennstrecke rundum erneuert und ist jetzt eine der besten Rennstrecken in Frankreich und hier gibt es kein Lärmlimit! In St.-Germain-de-Confolens (Charente), am Zusammenfluss von Vienne und Issoire sind zwar nur noch die Ruinen des alten Schlosses aus dem Jahre 1073 zu sehen, aber diese dienen immer noch als attraktive Fotokulisse, genau wie die alte Brücke über die Vienne, vor dem malerischen Städtchen Confolens einige Kilometer weiter. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Saint-Junien, führt der letzte Tagesabschnitt uns über Cognac-la-Forêt wieder zurück nach Limoges.                  ../..
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Alain BURG
 
Zurück in Limoges war unsere Limousin-Tour aber noch lange nicht beendet, gleich am nächsten Morgen ging es genau so weiter.  Wenn Sie wissen wollen wie es weiter ging .....
 
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